Jeder Software-Entwickler kennt das Problem bei der Verwaltung von applikationsrelevanten Dateien unter Windows-Betriebssystemen: Je nach Version müssen die Dateien – seien es Programm-, Anwendungs- oder temporäre Dateien – in verschiedenen Verzeichnissen abgelegt werden.
Um dem Entwickler die Verwaltung zu vereinfachen, stellt Windows Umgebungsvariablen zur Verfügung, mit denen die Verzeichnisse unabhängig von der Version des Betriebssytems ermittelt werden können.
Schon einige Male wurde die Frage an uns gestellt ob man solche Variablen in Dateipfaden angeben kann.
Mit der nachfolgend aufgeführten Funktion haben Sie die Möglichkeiten in Ihrer Programmierung Umgebungsvariablen in Dateipfaden zu verwenden und automatisch durch ihren Wert ersetzen zu lassen:
// ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
// + Umgebungsvariablen ersetzen +
// ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
sub Str.Env
(
aStr : alpha(4096); // Zeichenkette
opt aChrEnv : alpha(1); // Umgebungsvariablenzeichen
opt aChrEsc : alpha(1); // Maskierungszeichen
)
: alpha; // Zeichenkette
local
{
tPos : int;
tPosBegin : int;
tPosEnd : int;
tStr : alpha(4096);
}
{
// Kein Umgebungsvariablenzeichen angegeben
if (aChrEnv = '')
{
// Standardzeichen verwenden
aChrEnv # '%';
}
// Kein Maskierungszeichen angegeben
if (aChrEsc = '')
{
// Standardzeichen verwenden
aChrEsc # '^';
}
// Schleife über alle Zeichen
while (true)
{
// Position inkrementieren
inc (tPos);
// Zeichen ermitteln
tStr # StrCut(aStr, tPos, 1);
// Kein Zeichen vorhanden (Ende der Zeichenkette)
if (tStr = '')
{
// Abbruch
break;
}
else
{
// Unterscheidung über Zeichen
switch (tStr)
{
// Umgebungsvariablenzeichen
case aChrEnv :
{
// Maskierungsanfang nicht gesetzt
if (tPosBegin = 0)
{
// Maskierungsanfang setzen
tPosBegin # tPos;
}
// Maskierungsanfang gesetzt
else
{
// Maskierungsende setzen
tPosEnd # tPos;
// Maskierung ermitteln (ohne Maskierungszeichen)
tStr # StrCut(aStr, tPosBegin + 1, tPosEnd - tPosBegin - 1);
// Maskierung entfernen (mit Maskierungszeichen)
aStr # StrDel(aStr, tPosBegin, tPosEnd - tPosBegin + 1);
// Ersetzung (Umgebungsvariable) ermitteln
tStr # SysGetEnv(tStr);
// Ersetzung (Umgebungsvariable) einfügen
aStr # StrIns(aStr, tStr, tPosBegin);
// Position korrigieren
tPos # tPosBegin + StrLen(tStr) - 1;
// Maskierungsanfang löschen
tPosBegin # 0;
// Maskierungsende löschen
tPosEnd # 0;
}
}
// Maskierungszeichen
case aChrEsc :
{
// Zeichen entfernen
aStr # StrDel(aStr, tPos, 1);
}
}
}
}
return(aStr);
}
In %-Zeichen eingeschlossene Variablennamen werden ersetzt. Falls in dem Dateipfad selbst %-Zeichen enthalten sind, müssen diese mit dem ^-Zeichen maskiert werden.
Diese Funktion können Sie an passender Stelle in Ihrer Applikation einsetzen um zu den variablen Pfadangaben das passende Verzeichnis zu ermitteln. Damit können Sie zum Beispiel Pfadangaben vom Anwender abfragen und in der Datenbank speichern, um sie bei Bedarf auszulesen und die variablen Bestandteile zu ersetzen.
Beispiel
main
local
{
tProgramFiles : alpha(256);
tProgramData : alpha(256);
tTemp : alpha(256);
tUserDesktop : alpha(256);
}
{
// Verzeichnis für Programmdateien
// z.B. bei Windows 7:
// C:\Program Files\MyApp
tProgramFiles # Str.Env('%ProgramFiles%\MyApp');
// Verzeichnis für Programmdaten ermitteln
// z.B. bei Windows 7:
// C:\ProgramData\MyApp
tProgramData # Str.Env('%ProgramData%\MyApp');
// Verzeichnis für temporäre Dateien ermitteln
// z.B. bei Windows 7:
// C:\Users\Administrator\AppData\Local\Temp\MyApp
tTemp # Str.Env('%Temp%\MyApp');
// Desktop des aktuellen Benutzers ermitteln
// z.B. bei Windows 7:
// C:\Users\Administrator\Desktop
tUserDesktop # Str.Env('%UserProfile%\Desktop');
}